Der Chemieriese BASF setzt aktuell gleich auf mehreren Ebenen an, um sein Geschäft zukunftsfest zu machen. Von Übernahmen bis hin zu Recycling-Innovationen zeigt der Konzern Aktivität. Doch können diese Maßnahmen die Aktie aus ihrer anhaltenden Schwächephase befreien?

Komplettübernahme stärkt Polyamid-Geschäft

BASF hat einen strategisch wichtigen Schritt vollzogen: Die vollständige Übernahme des Joint Ventures Alsachimie von DOMO Chemicals. Bisher hielt der Konzern 51 Prozent der Anteile an dem Hersteller von PA-6.6-Vorprodukten. Die Transaktion, deren finanzielle Details nicht offengelegt wurden, soll bis Mitte des Jahres abgeschlossen sein.

Die Übernahme bringt BASF mehrere Vorteile:

• Vollständige Kontrolle über wichtige Vorprodukte wie Adipinsäure und Hexamethylendiamin (HMD)
• Stärkung der Position in der Wertschöpfungskette für Polyamid 6.6
• Verbesserte Planungssicherheit in der Produktion

Nachhaltigkeit als Wachstumstreiber

Parallel arbeitet BASF intensiv an Lösungen für die Kreislaufwirtschaft. Auf der Textiles Recycling Expo in Brüssel präsentierte der Konzern gemeinsam mit seiner Tochter trinamiX innovative Ansätze:

• Mobile Textilidentifikation: Das neue Handheld-Spektrometer trinamiX PAL Two ermöglicht die zuverlässige Identifizierung von Textilien
• Recycling-Polyamid: loopamid® wird vollständig aus Textilabfällen gewonnen und zeigt das Potenzial geschlossener Kreisläufe

Mit einer kommerziellen Anlage in Shanghai (Jahreskapazität: 500 Tonnen) setzt BASF hier bereits ein erstes Zeichen. Doch wie schnell lassen sich solche Innovationen skalieren?

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Kosmetik-Innovationen für neue Märkte

Auch im Bereich Personal Care zeigt sich BASF innovativ. Auf dem NYSCC Suppliers' Day in New York präsentierte das Unternehmen unter dem Motto "Beyond Beauty: Thrive into Tomorrow" neue Lösungen:

• Nachhaltige Inhaltsstoffe für verschiedene Generationen
• Digitale Dienstleistungen für personalisierte Kosmetik
• Fokus auf spezifische Altersgruppen und deren Bedürfnisse

Diese Initiativen zeigen, wie BASF versucht, in Nischenmärkten durch Innovation und Nachhaltigkeit Wachstum zu generieren.

Markt bleibt skeptisch trotz strategischer Initiativen

Trotz dieser vielfältigen Aktivitäten kämpft die BASF-Aktie weiter mit Gegenwind. Der Titel notiert aktuell bei 42,12 Euro und liegt damit deutlich unter seinem 52-Wochen-Hoch von 53,98 Euro. Besonders bemerkenswert:

• Die Aktie hat die jüngste Markterholung nicht voll mitgenommen
• Die Volatilität bleibt mit 23,54% auf hohem Niveau
• Der RSI von 60,2 zeigt, dass der Titel weder überkauft noch -verkauft ist

Marktbeobachter sprechen von einer zähen Bodenbildungsphase. Die Frage bleibt: Reichen die aktuellen strategischen Weichenstellungen aus, um der Aktie neuen Schwung zu verleihen – oder braucht es stärkere Signale vom gesamten Chemiesektor? Die Branche wartet derzeit auf mehr Transparenz in der Gesetzgebung, wie der Verband der Chemischen Industrie (VCI) jüngst betonte.

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