
Thyssenkrupp Aktie: Potentiale ausgewertet
04.06.2025 | 17:24
Ein neuer Auftrag für die Wasserstoff-Tochter Nucera lässt aufhorchen, doch der Industriegigant kämpft weiter mit dem tiefgreifenden Umbau seiner traditionsreichen Stahlsparte. Gelingt Thyssenkrupp der Spagat zwischen lukrativen Zukunftsfeldern und den Herausforderungen im Kerngeschäft? Die Weichenstellungen sind vielfältig und zeichnen ein komplexes Bild.
Nucera: Zündet der Wasserstoff-Turbo?
Ein wichtiger Impuls kommt von Thyssenkrupp Nucera. Der Elektrolysespezialist, an dem Thyssenkrupp beteiligt ist, hat einen bedeutenden Auftrag für die Detailplanung (FEED-Studie) einer großvolumigen Wasserstoffproduktionsanlage in Europa an Land gezogen. Die geplante Anlage soll eine Kapazität von rund 600 Megawatt erreichen. Der noch ungenannte Auftraggeber will den grünen Wasserstoff künftig an Industriekunden im Schwerlastbereich liefern.Obwohl eine finale Investitionsentscheidung für das Projekt erst 2026 erwartet wird, werten Beobachter diesen Schritt positiv. Er signalisiert nach einer eher verhaltenen Phase wieder Bewegung im Zukunftsmarkt Wasserstoff.
Stahlgeschäft: Der schwierige Weg zur Zukunftsfähigkeit
Parallel zu den positiven Signalen aus dem Wasserstoffsektor treibt Thyssenkrupp den fundamentalen Umbau seiner Stahlsparte voran. Erst im Mai 2025 wurde eine grundsätzliche Einigung mit der IG Metall über die notwendigen Restrukturierungsmaßnahmen für Steel Europe erzielt. Die Detailverhandlungen sollen bis zum Sommer abgeschlossen sein. Das strategische Ziel bleibt eine 50/50-Partnerschaft mit EPG (Energie-Gruppe von Daniel Křetínský) für das Stahlgeschäft.Dieser Prozess wird von politischen Diskussionen begleitet. So sprach sich beispielsweise der nordrhein-westfälische Arbeitsminister Karl-Josef Laumann klar gegen eine Staatsbeteiligung am Industriekonzern aus. Die Restrukturierung bleibt also ein Drahtseilakt.
Lichtblicke und strategische Pfeiler
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Doch nicht nur im Wasserstoffbereich gibt es Bewegung. Thyssenkrupp stellt sich auch in anderen Segmenten strategisch neu auf:
- Marine Systems (TKMS): Die Marinesparte zeigt eine anhaltend starke Geschäftsentwicklung. Der geplante Spin-off ist auf Kurs und für das Kalenderjahr 2025 vorgesehen. Zudem wurde kürzlich eine Kooperationsvereinbarung mit dem norwegischen Unternehmen Kongsberg Defence & Aerospace unterzeichnet, um die Zusammenarbeit zu intensivieren und Verteidigungsanforderungen zu bedienen.
- Decarbon Technologies: Die Sparte Uhde, Teil von Decarbon Technologies, konnte ein wegweisendes Projekt in Indien für eine Salpetersäureanlage gewinnen. Diese wird mit der EnviNOx®-Technologie zur Reduktion von Treibhausgasemissionen ausgestattet.
- Rohstoffversorgung: Hinsichtlich der Versorgung mit seltenen Erden und Magneten sieht sich der Konzern gut aufgestellt und nicht durch angespannte Lieferketten unter Druck. Thyssenkrupp hat nach eigenen Angaben frühzeitig die Lieferketten diversifiziert und Partnerschaften außerhalb Chinas aufgebaut.
Wandel mit klarer Ansage
Das konzernweite Performance-Programm APEX soll die Erreichung der mittelfristigen Ziele unterstützen und die Leistungsfähigkeit aller Geschäftsbereiche verbessern. Das Management betont das klare Bekenntnis zu einer Performance auf Benchmark-Niveau für jedes Segment und strebt einen nachhaltig freien Cashflow an. Eine Netto-Cash-Position von 4,0 Milliarden Euro per Ende des zweiten Quartals 2024/2025 verschafft dabei finanziellen Spielraum.
Diese Gemengelage aus Aufbruch und Ungewissheit spiegelt sich auch im Aktienkurs wider. Zwar konnte das Papier seit Jahresanfang eine beachtliche Rally von über 116 Prozent hinlegen, doch in den letzten 30 Tagen gab es einen Dämpfer von rund 15 Prozent. Heute, am Mittwoch, notiert die Thyssenkrupp-Aktie bei 8,65 Euro und damit 3,25 Prozent fester als am Vortag. Es bleibt spannend, ob die positiven Impulse aus den Zukunftsfeldern die Herausforderungen im Stahlgeschäft nachhaltig überlagern können.
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