Eigentlich müssten bei Qualcomm die Sektkorken knallen: Überragende Quartalszahlen, die Erwartungen pulverisiert. Doch die Aktie? Taucht ab! Ein Widerspruch, der Rätsel aufgibt und Anleger ins Grübeln bringt. Was steckt hinter dieser verrückten Kursreaktion des Chip-Giganten?

Zunächst die Fakten, die eigentlich für Euphorie sorgen sollten: Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2025 legte Qualcomm beeindruckende Zahlen vor. Der bereinigte Gewinn je Aktie schoss um satte 24 Prozent nach oben auf 3,41 US-Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit lediglich 2,97 US-Dollar gerechnet – eine klare Überraschung. Auch der Umsatz konnte sich mit einem Zuwachs von 18 Prozent auf 11,67 Milliarden US-Dollar mehr als sehen lassen. Der KI-Motor, so scheint es, brummt gewaltig.

Milliarden-Wette auf die Zukunft?

Doch kaum waren die starken Zahlen verdaut, da machte eine andere Nachricht die Runde, die für Bewegung – und vielleicht auch für Stirnrunzeln – sorgte. Qualcomm griff tief in die Tasche und kündigte eine milliardenschwere Übernahme an. Im Visier: Alphawave IP Group PLC, ein Unternehmen aus dem Halbleiterbereich. Satte 183 britische Pence pro Aktie will der US-Konzern auf den Tisch legen. Das ist ein Aufschlag von beeindruckenden 96 Prozent auf den Schlusskurs der Alphawave-Papiere, bevor erste Gerüchte über das Gebot die Runde machten.

Insgesamt bewertet das Angebot Alphawave mit rund 2,4 Milliarden US-Dollar. Ein stolzer Preis, der einer Bewertung des 23-fachen des für 2027 prognostizierten Gewinns entspricht. Die Deutsche Bank passte daraufhin am Dienstag ihre Einschätzung für Alphawave an und stufte die Aktie von „Kaufen“ auf „Halten“ herab, wobei das Kursziel nun exakt dem Angebotspreis von 1,83 Pfund Sterling entspricht. Offenbar sehen die Analysten nach dem Gebot kaum noch Luft nach oben für Alphawave, erachten den Deal für das Unternehmen selbst aber als positiv.

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KI-Power gegen Übernahme-Skepsis

Die geplante Übernahme, die voraussichtlich im ersten Quartal 2026 abgeschlossen sein soll, ist ein strategischer Schachzug. Um den Deal reibungsloser über die Bühne zu bekommen, hat Alphawave sogar bereits seine gesamten Anteile am chinesischen Joint Venture WiseWave verkauft. Qualcomm scheint es also ernst zu meinen mit dieser Expansion.

Doch was bedeutet das nun für die Qualcomm-Aktie? Einerseits die glänzenden Ergebnisse aus dem Kerngeschäft, getrieben vom boomenden KI-Sektor. Andererseits eine milliardenschwere Akquisition, die immer auch Risiken birgt und Kapital bindet. Könnte es sein, dass genau diese Mischung den Markt verunsichert? Die kurzfristige Freude über die Quartalszahlen wird möglicherweise von der langfristigen Perspektive und den Kosten der Übernahme überschattet. Anleger fragen sich: Zahlt sich diese Wette aus oder übernimmt sich der Konzern? Die kommenden Monate dürften zeigen, ob die KI-Euphorie die Skepsis gegenüber dem Zukauf überwiegen kann.

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