Der Logistikgigant DHL Group, bekannt für seine gelben Flitzer und weltumspannenden Paketservices, richtet seinen Kompass neu aus – und zwar gen Naher Osten. Mit einer milliardenschweren Investitionsoffensive bis zum Jahr 2030 will der Bonner Konzern seine Präsenz vor allem in den boomenden Golfstaaten Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten massiv ausbauen. Doch was steckt hinter diesem strategischen Schachzug und wie reagieren die Anleger auf diese ambitionierten Pläne?

Strategie 2030: Der Nahe Osten im Visier

Das Vorhaben ist Teil der bereits 2024 vorgestellten "Strategie 2030" und soll rückwirkend auch das laufende Jahr einschließen. Es geht um nicht weniger als die Zementierung und den Ausbau der eigenen Marktstellung in einer Region, die als Drehscheibe zwischen Asien, Europa und Afrika immer wichtiger wird. DHL plant, das logistische Rückgrat des Nahen Ostens signifikant zu stärken. Das bedeutet konkret: Ausbau der Infrastruktur, Erweiterung von Netzwerken und Kapazitäten sowie eine spürbare Verbesserung der Serviceleistungen für Unternehmen, die in der Region Handel treiben oder dort ansässig sind. Man will hier ganz klar nicht nur mitspielen, sondern den Ton angeben.

Vier Divisionen, ein Ziel: So soll die Expansion gelingen

Die Investitionen fließen dabei quer durch alle vier Kernbereiche des Unternehmens. Jeder Zweig soll seinen Teil zur Erfolgsgeschichte beitragen:

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  • DHL Express will vor allem in den Ausbau von wichtigen Umschlagzentren (Hubs) und Zugangspunkten (Gateways) investieren. Auch die Luftfrachtkapazitäten sollen aufgestockt werden. Das Ziel: noch schnellere und effizientere Lieferungen.
  • DHL Global Forwarding plant, seine generelle Präsenz in der Region zu verstärken und in die eigene Flotte zu investieren. Hierbei setzt man auch auf Nachhaltigkeit, denn elektrische Lastkraftwagen stehen auf der Einkaufsliste. Bestehende Joint-Venture-Initiativen, wie die kürzlich geschlossene Partnerschaft mit Etihad Rail, sollen ausgebaut werden, um die Vernetzung und die logistischen Fähigkeiten weiter zu optimieren. Da rollt also was an!
  • DHL Supply Chain fokussiert sich auf die Erweiterung des Angebots im Bereich der Kontraktlogistik, insbesondere in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien. Geplant sind größere Lagerkapazitäten, eine Modernisierung der Infrastruktur und die Integration fortschrittlicher Technologien zur Optimierung interner Abläufe.
  • DHL eCommerce schließlich will mit der Übernahme des Lieferanbieters AJEX in Saudi-Arabien sein Angebot im stark wachsenden Online-Handel verbessern. Optimierte Zustelldienste sollen in diesem dynamischen Markt für einen Wettbewerbsvorteil sorgen.

Warum ausgerechnet jetzt diese Offensive?

Die Antwort liefert ein Blick auf die Einschätzung der Region durch die Konzernspitze. John Pearson, der Chef von DHL Express, betont, dass sich die Golfregion zu einem globalen Zentrum für Logistik und Innovation entwickle. Die massive Investition sei ein Spiegelbild der zunehmenden strategischen Bedeutung dieses Wirtschaftsraums. Es geht also darum, frühzeitig die Weichen zu stellen und von dem erwarteten Wachstum überproportional zu profitieren. Kein Wunder, dass DHL hier Flagge zeigen will.

Die Börse bleibt (noch) gelassen

Und was macht die Aktie? Trotz der Ankündigung dieser weitreichenden Investitionen zeigten sich die Anleger zunächst wenig bewegt. Im XETRA-Handel gab das Papier zeitweise leicht um 0,1 Prozent nach und notierte bei 41,06 Euro. Im vorbörslichen Handel auf Tradegate war zuvor ein geringfügiges Plus von 0,24 Prozent auf 40,99 Euro zu verzeichnen. Die ganz große Euphorie ist also an der Börse noch nicht ausgebrochen. Möglicherweise warten die Investoren erst einmal ab, wie sich diese langfristigen Pläne konkret in Zahlen niederschlagen werden. Spannend dürfte es aber allemal werden, zu beobachten, ob diese Wüsten-Offensive Früchte trägt.

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