Zeitung: Großer Schritt in Richtung KTM-Rettung / Indischer Miteigentümer Bajaj soll großen Teil des für die Gläubigerquote nötigen Geldes zuschießen
17.05.2025 | 16:57
Die Rettung des insolventen Motorradherstellers KTM dürfte einen großen Schritt näher gerückt sein. Wie die "Krone" am Samstag online berichtete, habe sich der indische Miteigentümer Bajaj ein Darlehen gesichert, mit dem ein großer Teil - 566 Mio. der nötigen 600 Mio. Euro - der Quote für die Gläubiger beglichen werden soll. Die Uhr tickt, denn bis spätestens 23. Mai müssen die 600 Mio. Euro bei Sanierungsverwalter Peter Vogl erlegt werden, sonst ist ein Konkurs unabwendbar.
Bajaj hat in den vergangenen Monaten immer wieder Geld in das Unternehmen gepumpt, insgesamt waren es 200 Mio. Euro. Nun habe sich Bajaj ein 566 Mio. Euro schweres Darlehen gesichert, berichtete die Krone unter Berufung auf die Plattform ndtvprofit.com, für das die US-Bank JPMorgan Chase, die DBS Bank aus Singapur und die Citigroup, deren Hauptsitz in New York ist, geradestehen würden. Bajaj würde damit wohl auch deutlich mehr Mitspracherecht im Unternehmen bekommen.
30-prozentige Quote muss bis Freitag bezahlt werden
Ende November 2024 war KTM insolvent geworden und hatte ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt. 1.200 Gläubiger meldeten Forderungen in der Höhe von rund 2,2 Mrd. Euro an. Am 25. Februar nahmen die Gläubiger im Landesgericht Ried im Innkreis mehrheitlich den Sanierungsplan an. Dieser sieht eine Barquote von 30 Prozent vor. Das Geld - rund 600 Mio. Euro - muss demnach bis 23. Mai um 24 Uhr bei Sanierungsverwalter Peter Vogl erlegt sein. Das sei ausnahmslos bindend, so Vogl gegenüber der APA. Anschließend habe noch die gerichtliche Bestätigung zu erfolgen. Eine Fristverlängerung sei gesetzlich ausgeschlossen. Verstreiche die Frist, sei das "Sanierungsverfahren sofort beendet" und das Konkursverfahren werde eröffnet.
Um dieses Geld aufzubringen, war ein Investor nötig. Bereits im Dezember hatte die KTM-Mutter Pierer Mobility die US-Investmentbank Citigroup mit einem Suchprozess beauftragt, der allerdings immer näher an die Deadline 23. Mai heranrückte - zu bedenken ist dabei auch, dass mit einem potenziellen Investor üblicherweise Verträge abzuschließen sind, bevor das Geld fließt. Bajaj war dabei immer als möglicher Investor im Rennen. Die Inder schossen nach der Insolvenz mehrfach Geld zu, um Neustart und Fortführung des Werks, das von 13. Dezember bis 17. März stillgestanden war, abzusichern. Mit Anfang Mai wurde die Produktion aber erneut heruntergefahren, weil die Lieferketten unter der Insolvenz gelitten hatten und man keine Bauteile mehr hatte. Aktuell steht das Werk in Mattighofen still, was für die Belegschaft mit Lohn- und Gehaltseinbußen verbunden ist. Ob es bei der Zwangspause bis August bleibt, ist abzuwarten.
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