Die Deutsche Bank bleibt trotz massiver Kurszielkürzung bei ihrer Kaufempfehlung für Wacker Chemie – ein seltener Lichtblick für den angeschlagenen Chemiekonzern. Doch kann der Titel die tiefgreifenden Probleme in seinen Kernsegmenten wirklich überwinden?

Analysten senken Erwartungen deutlich

Die jüngsten Quartalszahlen haben bei Analysten tiefe Spuren hinterlassen:

  • Kursziel gesenkt: Von 96 auf 74 Euro (-23%)
  • EBITDA-Schätzungen 2025: -14%
  • Umsatz Q1: 1,478 Mrd. Euro (-0,8%)
  • EBITDA Q1: 127,1 Mio. Euro (-26,1%)

"Die Zahlen zeigen strukturelle Schwächen im Solargeschäft", kommentiert die Deutsche Bank. Bemerkenswert: Trotz der drastischen Korrekturen hält sie am "Buy"-Rating fest – ein klares Signal, dass die Aktie nach dem Absturz möglicherweise zu billig bewertet ist.

Solar-Geschäft unter Druck

Besorgniserregend ist die Entwicklung im einstigen Zugpferd Polysilizium:

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  • Absatzmengen rückläufig
  • Teilweise geringere Kapazitätsauslastung
  • Bestandseffekte belasten Margen

"Hier braucht Wacker dringend eine strategische Antwort", so ein Marktbeobachter. Die Hauptversammlung heute könnte erste Hinweise liefern, wie das Management die Krise im Kerngeschäft bewältigen will.

Preiserhöhungen als Rettungsanker?

Immerhin reagiert der Konzern proaktiv auf Kostendruck:

  • Preisanstieg bis 5% für Dispersionen
  • Gilt ab 1. Mai in Europa/USA
  • Begründung: Höhere Rohstoff- und Logistikkosten

Ob dies reicht, um die eingebrochene Profitabilität zu stabilisieren, bleibt fraglich. Bei einem RSI von nur 15,9 wirkt die Aktie zwar extrem überverkauft – doch Fundamentaldaten wie das um 37% entfernte 52-Wochen-Hoch zeigen das Ausmaß der Herausforderungen.

Die große Frage: Ist die Deutsche Bank mit ihrem "Buy" zu optimistisch – oder erkennen kluge Anleger hier eine echte Chance? Die heutigen Äußerungen des Vorstands könnten die Richtung vorgeben.

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