Der Autoriese Volkswagen steht vor einer entscheidenden Weggabelung: Einerseits belasten schwache Zahlen und Altlasten die Bilanz, andererseits soll mit einer ambitionierten Elektro-Offensive das Ruder herumgerissen werden. Konzernchef Oliver Blume spricht von 2025 als dem Jahr, "in dem wir beschleunigen". Doch während die Zukunftsvisionen glänzen, wirft die Gegenwart Fragen auf. Kann Volkswagen die Anleger auf der morgigen Hauptversammlung überzeugen?

Düstere Zahlen, hohe Kosten: Die Last der Gegenwart

Das vergangene Geschäftsjahr 2024 war für Volkswagen bereits von deutlichen Rückgängen bei Absatz, Gewinn und Börsenwert geprägt – ein Trend, der sich im ersten Quartal 2025 fortsetzte. Hier brach das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr um rund 37% von 4,6 auf 2,9 Milliarden Euro ein. Wesentliche Gründe hierfür waren Sonderkosten in Höhe von 1,1 Milliarden Euro, unter anderem für den Dieselskandal und CO2-Rückstellungen. Immerhin: Der Umsatz konnte leicht um 2,8 Prozent auf 77,6 Milliarden Euro zulegen. Doch reicht das, um die Stimmung zu heben?

Elektro-Strategie: Volle Kraft voraus?

Trotz der aktuellen Bürden blickt Volkswagen kämpferisch nach vorn und forciert den Wandel hin zur Elektromobilität. Die Pläne sind ambitioniert:

  • Einführung von 30 neuen Modellen.
  • Präsentation einer neuen Elektro-Kleinwagenfamilie.
  • Start der eigenen Batterieproduktion in Salzgitter.

Volkswagen will seine führende Marktposition in Europa auch im E-Segment verteidigen und ausbauen. Ein Hoffnungsschimmer: Im ersten Quartal verdoppelten sich die Auslieferungen von reinen Elektrofahrzeugen im Vergleich zum Vorjahr. Bis Ende Mai 2025 erwartet die Kernmarke VW, die Marke von 1,5 Millionen ausgelieferten ID-Modellen zu knacken – ein Zuwachs von über 50 Prozent binnen eines Jahres.

Hauptversammlung im Fokus: Weichenstellungen erwartet

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Die morgige 65. ordentliche Hauptversammlung, die zum Unmut vieler Aktionäre erneut rein virtuell stattfindet, wird somit zur Bühne für wichtige Weichenstellungen. Die Anleger werden genau hinhören, wie das Management den Spagat zwischen Kostendruck und Zukunftsinvestitionen meistern will.

Parallel dazu nähert sich ein langes Kapitel seinem Ende: Im Betrugsprozess zur Dieselaffäre werden ebenfalls morgen die Schlussworte der Angeklagten erwartet, nach fast vier Jahren Verhandlung. Die Staatsanwaltschaft fordert Haftstrafen, die Verteidigung Freisprüche.

Spiegelt der Aktienkurs die Realität wider?

Die Reaktion der Börse auf diese Gemengelage ist ambivalent. Zwar musste die Volkswagen-Aktie heute leichte Verluste hinnehmen und notiert aktuell bei 103,30 Euro, was einem Minus von 0,77% gegenüber dem Vortag entspricht. Auch auf Jahressicht liegt das Papier noch rund 15% im Minus. Doch seit Jahresbeginn steht ein beachtliches Plus von über 18% zu Buche, und die Aktie hat sich deutlich vom 52-Wochen-Tief bei rund 80 Euro erholt. Offenbar preisen einige Investoren die Chancen der Elektro-Strategie bereits ein, trotz der operativen Delle. Der aktuelle Kurs liegt immerhin gut 10% über dem 200-Tage-Durchschnitt.

Die morgige Hauptversammlung dürfte also mehr als nur eine Pflichtveranstaltung werden. Es geht darum, Vertrauen zurückzugewinnen und glaubhaft zu vermitteln, wie Volkswagen die Herausforderungen im chinesischen Markt, bei der Softwareentwicklung und im Konzernumbau bewältigen will. Die entscheidende Frage bleibt: Folgt auf das "Jahr der Weichenstellungen" tatsächlich das "Jahr der Beschleunigung"?

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