Die Aktie des Reisekonzerns TUI tanzt gefährlich nahe an ihrem Jahreshoch, doch unter der glänzenden Oberfläche brodelt es. Ein überraschender Quartalsverlust trübt das Bild, während das Management unbeirrt an optimistischen Jahreszielen festhält. Steht Anlegern eine sonnige Kurs-Rallye bevor oder droht der Absturz aus luftiger Höhe?

Gipfelsturm mit Hindernissen?

Im späten Mai legte das Papier einen ordentlichen Spurt hin, von knapp 6,80 Euro kletterte es auf zuletzt 7,35 Euro, in der Spitze wurden sogar 7,84 Euro erreicht. Damit ist das im Dezember 2024 markierte 52-Wochen-Hoch von 8,68 Euro in greifbare Nähe gerückt. Charttechnisch wird es nun spannend: Gelingt es, die Marke von 7 Euro nachhaltig zu verteidigen? Der Sprung über den 50-Tage-Durchschnitt bei 6,81 Euro und den 200-Tage-Durchschnitt bei 7,14 Euro hat das Bild zunächst aufgehellt. Diese Linien sollten nun als Unterstützung dienen. Doch was, wenn der Kurs wieder unter 6,80 Euro fällt? Dann könnte ein rascher Test der 6-Euro-Marke drohen.

Zahlen lügen nicht – oder doch?

Die jüngsten Geschäftszahlen warfen Fragen auf. Ein bereinigter operativer Verlust (EBIT) von rund 207 Millionen Euro im letzten Quartal ist kein Pappenstiel. Das Unternehmen begründete dies mit einem späten Ostertermin, der das Geschäft belastet habe. Der Umsatz konnte zwar leicht um 1,5 Prozent auf 3,71 Milliarden Euro zulegen, doch unterm Strich stand ein Konzernverlust von 262,8 Millionen Euro. Trotz dieser Delle hält das Management an seiner Jahresprognose fest: Ein Umsatzplus von fünf bis zehn Prozent und ein EBIT-Wachstum von sieben bis zehn Prozent sollen es richten. Ob das gelingt?

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Strategiewechsel und Banker-Fantasie

Die Hoffnungsträger sind ein strategischer Umbau und das boomende Kreuzfahrtgeschäft. TUI will hier die Kapazitäten ausbauen, die neue LNG-Kreuzfahrtlinie "Mein Schiff Flow" soll 2026 in See stechen. Auch Hotels in Nordeuropa und neue Destinationen wie Limnos sollen Urlauber locken. Selbst Analysten zeigen sich teilweise angetan. Das durchschnittliche Kursziel der Experten liegt bei 9,65 Euro. Die Großbank J.P. Morgan sieht sogar Potenzial für über 12 Euro und verweist auf den vielversprechenden strategischen Wandel.

Die entscheidenden Marken

Für Anleger ist die Zone um 7 Euro jetzt das Maß aller Dinge. Ein nachhaltiger Ausbruch über die Marke von 7,85 Euro könnte den Weg in Richtung des Jahreshochs bei 8,70 Euro ebnen. Darüber hinaus wäre sogar die psychologisch wichtige 10-Euro-Marke ein potenzielles Ziel. Der Relative-Stärke-Index (RSI) pendelt aktuell um 57 und signalisiert weder eine überkaufte noch eine überverkaufte Situation. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Sommerbuchungen dem Kurs tatsächlich den erhofften Schub verleihen können.

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