Ein juristischer Paukenschlag für RWE: Das Oberlandesgericht Hamm wies die Klimaklage eines peruanischen Landwirts gegen den Energieriesen ab. Damit entgeht der Konzern nicht nur einer möglichen Präzedenzwirkung – sondern auch finanziellen Verpflichtungen in Millionenhöhe. Doch warum reagieren die Märkte so verhalten?

Klimaklage gescheitert: Ein Präzedenzfall?

Der jahrelange Rechtsstreit zwischen RWE und dem peruanischen Landwirt Saúl Luciano Lliuya endete mit einem klaren Sieg für den Dax-Konzern. Die Klage zielte darauf ab, RWE für seinen Anteil an den globalen CO₂-Emissionen und deren Folgen in den Anden haftbar zu machen. Doch das Gericht sah keine ausreichende Beweislage:

• Keine hinreichende Wahrscheinlichkeit für einen Gletscherabbruch
• Kein direkter Kausalzusammenhang nachweisbar
• Revision aus formalen Gründen nicht zugelassen

"Dieses Urteil könnte die Tür für ähnliche Klimaklagen gegen Unternehmen zumindest in Deutschland vorerst zuschlagen", kommentiert ein Marktbeobachter.

Markt reagiert verhalten – warum?

Trotz des juristischen Erfolgs zeigte die RWE-Aktie am Donnerstag nur moderate Reaktionen:

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• Leichtes Plus von 0,7% auf 32,73 Euro
• Deutlich unter dem 52-Wochen-Hoch von 35,76 Euro
• Seit Jahresanfang dennoch über 10% im Plus

Offenbar hatten Investoren die Entscheidung bereits antizipiert – oder messen ihr kurzfristig begrenzte operative Bedeutung bei. Langfristig jedoch könnte das Urteil RWE vor milliardenschweren Risiken ähnlicher Klagen bewahren.

Strategische Weichenstellung trotz Sieg

Während der juristische Sieg die Aktie kurzfristig stabilisiert, bleibt die große Frage: Kann RWE seine Transformation zum grünen Energieversorger beschleunigen? Der Konzern muss weiter Milliarden in Erneuerbare investieren – nicht wegen Gerichtsurteilen, sondern wegen der globalen Energiewende.

Das Hamm-Urteil mag einen Schlussstrich unter eine Episode ziehen. Doch der Druck auf RWE, seine Klimastrategie glaubhaft umzusetzen, bleibt unverändert hoch. Die wahren Herausforderungen liegen nicht vor Gericht – sondern auf den globalen Energiemärkten.

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