KION verzeichnet volle Auftragsbücher, doch der Gewinn schrumpft deutlich. Das Unternehmen hält dennoch an seiner Jahresprognose fest. Wie passt das zusammen?

Die KION-Aktie zeigte sich nach den Q1-Zahlen freundlich, doch ein genauerer Blick offenbart ein gespaltenes Bild. Während die Auftragsbücher voller werden, schmolz der Gewinn dahin. Wie passt das zusammen und warum reagiert der Markt dennoch positiv? Das ist die Frage, die sich Investoren jetzt stellen.

Das Geschäft mit zwei Gesichtern

Die Zahlen zum Jahresauftakt 2025 enthüllen zwei völlig unterschiedliche Entwicklungen innerhalb des Konzerns. Im klassischen Geschäft mit Gabelstaplern und Lagertechnik (ITS) konnten zwar 9% mehr Aufträge eingesammelt werden, der Wert lag bei 1,96 Milliarden Euro. Doch gleichzeitig brach das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) hier um satte 23% auf 186 Millionen Euro ein, was die Marge auf 8,8% drückte – vor allem geringere Volumina schlugen ins Kontor.

Ganz anders das Bild bei den Lieferkettenlösungen (SCS): Hier schoss der operative Gewinn regelrecht durch die Decke (+98% auf 36 Millionen Euro), obwohl der Umsatz leicht um 4% auf 688 Millionen Euro nachgab. Die Marge kletterte deutlich auf 5,3%. Offenbar trägt hier besonders das um 14% gewachsene Servicegeschäft Früchte.

Teurer Umbau drückt aufs Ergebnis

Ein wesentlicher Grund für den konzernweiten Gewinnrückgang – das bereinigte EBIT fiel um 14% auf 196 Millionen Euro – ist ein laufendes Effizienzprogramm. Dieses schlug im ersten Quartal mit Kosten von 191 Millionen Euro zu Buche. Das drückte das Nettoergebnis sogar in die roten Zahlen: Unter dem Strich stand ein Verlust pro Aktie von 0,36 Euro, nach einem Gewinn von 0,83 Euro im Vorjahreszeitraum. Ein notwendiger, aber kurzfristig schmerzhafter Schritt?

Auftrieb durch volle Bücher und stabile Prognose

Warum also die positive Marktreaktion? Ein Schlüsselfaktor dürfte der starke Auftragseingang sein, der konzernweit über beide Segmente hinweg um beachtliche 11% auf 2,7 Milliarden Euro zulegte. Das zeigt: Die Nachfrage scheint ungebrochen, trotz eines leichten Umsatzrückgangs von 2% auf 2,8 Milliarden Euro im Quartal.

Noch wichtiger für das Vertrauen der Anleger: Das Management bestätigte trotz der aktuellen Ergebnisdelle die Prognose für das Gesamtjahr 2025. Man rechnet weiterhin mit einem Umsatz zwischen 10,9 und 11,7 Milliarden Euro und einem bereinigten operativen Ergebnis von 720 bis 870 Millionen Euro. Dieses Festhalten an den Zielen sendet ein klares Signal der Zuversicht.

KION liefert also ein Quartal der Gegensätze. Während die Auftragsbücher Hoffnung machen und die Prognose steht, muss das Unternehmen den Spagat zwischen Wachstum im Zukunftsfeld Automatisierung und der Profitabilität im Kerngeschäft meistern. Die Effizienzmaßnahmen scheinen dabei kurzfristig zu schmerzen, sollen aber offenbar langfristig wirken.

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