Intuitive Surgical Aktie: Übernahmegerüchte entkräftet
02.05.2025 | 04:08
Zwei Führungskräfte verkaufen Aktien im Millionenwert, während das Unternehmen starke Quartalszahlen und neue FDA-Zulassungen meldet. Steht die Aktie vor einer Korrektur?
Die Aktie von Intuitive Surgical kennt derzeit scheinbar nur eine Richtung: nach oben. Über 37% legte das Papier binnen eines Jahres zu. Doch während das Geschäft mit den da Vinci-Operationsrobotern brummt und neue Zulassungen die Fantasie beflügeln, stoßen gleich zwei Direktorinnen Aktien im Millionenwert ab. Handelt es sich hierbei nur um kluge Gewinnmitnahmen oder steckt mehr dahinter?
Zuerst verkaufte Direktorin Amy Ladd am 30. April 2025 insgesamt 8.776 Aktien zu einem Durchschnittspreis von 505,55 Dollar. Unter dem Strich spülte ihr das rund 4,44 Millionen Dollar in die Kasse. Fast zeitgleich erwarb sie die gleiche Anzahl an Aktien über die Ausübung von Optionen zu deutlich günstigeren Konditionen (zwischen 171 und 296 Dollar pro Stück).
Nur einen Tag später, am 1. Mai 2025, folgte ihre Kollegin Jami K. Nachtsheim. Sie trennte sich von 2.400 Aktien zum Stückpreis von 520 Dollar, was einem Verkaufsvolumen von rund 1,25 Millionen Dollar entspricht. Auch sie nutzte zeitgleich Optionen zu einem Preis von lediglich rund 90 Dollar pro Aktie. Beide Transaktionen erfolgten im Rahmen vorab festgelegter Handelspläne.
Operatives Geschäft läuft auf Hochtouren
Diese Verkäufe aus der Führungsetage wirken auf den ersten Blick irritierend, denn operativ läuft es für den Medizintechnik-Spezialisten hervorragend. Das erste Quartal 2025 übertraf die Erwartungen von Analysten bei Umsatz und Gewinn deutlich.
Ein zentraler Treiber dieser Entwicklung ist die ungebrochen hohe Nachfrage nach den da Vinci-Systemen. Die Anzahl der damit durchgeführten Operationen kletterte im Vergleich zum Vorjahr um beeindruckende 17%. Kein Wunder also, dass das Management seine Prognose für das Wachstum der Eingriffe im Gesamtjahr 2025 von zuvor 13-16% auf nun 15-17% anhob.
Zusätzlich gab es positive Nachrichten von der US-Gesundheitsbehörde FDA. Diese erteilte die Zulassung für das da Vinci Single Port (SP) System für den Einsatz bei bestimmten kolorektalen Eingriffen, was das Anwendungsspektrum der Technologie weiter verbreitert.
Hohe Bewertung als Damoklesschwert?
Trotz der Insiderverkäufe bleiben die meisten Analysten optimistisch. Stifel etwa sieht das Kursziel bei 670 Dollar und lobt das starke Wachstum. Auch RBC Capital (Ziel 605 Dollar) und Truist Securities (Ziel 590 Dollar) sehen weiteres Potenzial, weisen aber auf mögliche Risiken durch Zölle hin. Piper Sandler nahm das Kursziel leicht auf 575 Dollar zurück, bleibt aber bei einer Übergewichten-Einstufung.
Der Knackpunkt bleibt die Bewertung: Mit einer Marktkapitalisierung von rund 186 Milliarden Dollar und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von etwa 75 ist die Aktie sportlich bewertet. Viel zukünftiges Wachstum scheint hier bereits eingepreist. Die Verkäufe der Direktorinnen könnten also schlicht Gewinnmitnahmen auf hohem Niveau sein, doch Anleger sollten genau beobachten, ob Intuitive Surgical die hohen Erwartungen weiterhin erfüllen kann.
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