Hellofresh steigert operativen Gewinn deutlich, während der Umsatz sinkt. Die Aktie profitiert von effizienteren Strukturen und Investorvertrauen.

Weniger Umsatz, aber deutlich mehr Gewinn – Hellofresh überrascht im ersten Quartal mit einer beeindruckenden Wende bei der Profitabilität. Für die Aktie ging es nach den Zahlen kräftig nach oben. Doch wie passt das zusammen und was steckt hinter dieser Entwicklung?

Konkret sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 7% auf gut 1,9 Milliarden Euro. Gleichzeitig explodierte der bereinigte operative Gewinn (EBITDA) aber förmlich von knapp 17 Millionen auf über 58 Millionen Euro. An der Börse sorgte das für Jubel: Die Aktie übernahm zeitweise die Spitze im MDAX. Offenbar hatten viele Anleger nach der Warnung vor zwei Monaten mit Schlimmerem gerechnet.

Effizienz schlägt Wachstum?

Diese Zahlen deuten klar darauf hin, dass die eingeleiteten Spar- und Effizienzmaßnahmen Früchte tragen. Auch wenn das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (AEBIT) mit -3,7 Millionen Euro noch leicht im Minus lag, ist das eine massive Verbesserung gegenüber dem Vorjahreswert von fast -50 Millionen Euro. Das Management scheint den Fokus erfolgreich von reinem Wachstum auf Rentabilität zu verschieben. Die Jahresprognose bleibt bestehen: Ein Umsatzrückgang von 3-8%, aber ein deutlich höheres bereinigtes EBITDA zwischen 450 und 500 Millionen Euro werden erwartet, nach 399 Millionen im Vorjahr.

Vertrauensbeweise stützen den Kurs

Zusätzlichen Rückenwind gibt es von anderer Seite. Der größte Einzelaktionär, der 7,7% der Anteile hält, will auf der Hauptversammlung im Juni in den Aufsichtsrat einziehen. Ein klares Signal der Unterstützung für den eingeschlagenen Kurs hin zu einem digitalen Konsumgüterkonzern mit höherer Marge. Parallel dazu kauft das Unternehmen fleißig eigene Aktien zurück – allein Ende April täglich über 70.000 Stück zu Kursen zwischen 8,10 und 8,42 Euro pro Anteilsschein.

Trotz der Umsatzdelle scheinen die Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und die strategischen Schachzüge das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Die entscheidende Frage bleibt: Kann Hellofresh diesen Profitabilitätskurs halten, auch wenn die Nachfrage nach Kochboxen vorerst gedämpft bleibt? Das dürfte spannend werden.

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