Die US-Solarindustrie steht vor einer tiefen Zäsur – und First Solar als einer der größten Player spürt die Auswirkungen besonders deutlich. Während die Aktie des Solarmodul-Herstellers bereits seit Monaten unter Druck steht, könnte eine überraschende Gesetzesänderung im US-Senat den Abwärtstrend nun weiter verschärfen. Droht der Branche ein massiver Dämpfer?

Gesetzesreform als Damoklesschwert

Derzeit kursiert im US-Senat ein Entwurf, der die Solarbranche in ihren Grundfesten erschüttern könnte. Der sogenannte "One Big Beautiful Bill Act" sieht vor, die steuerlichen Förderungen für Solar- und Windenergie bis 2026 auf 60% des aktuellen Niveaus zu kürzen – bis 2028 sollen sie ganz wegfallen. Besonders hart trifft es die privaten Solaranlagen: Leasingmodelle könnten künftig komplett von den Steuergutschriften ausgeschlossen werden.

Für First Solar bedeutet dies eine doppelte Herausforderung: Zum einen sinkt die Attraktivität von Solarprojekten insgesamt, zum anderen könnte der erwartete Boom im privaten Sektor ausbleiben. "Diese Gesetzesänderung kommt zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt", kommentiert ein Branchenkenner. "Viele Projekte, die heute geplant werden, wären unter diesen Bedingungen nicht mehr wirtschaftlich."

Analysten zwischen Skepsis und leichter Hoffnung

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Trotz der düsteren Aussichten haben einige Analysten ihre Erwartungen für First Solar leicht nach oben korrigiert. Zacks Research erhöhte die Schätzung für das erste Quartal 2026 minimal von 3,04 auf 3,05 US-Dollar je Aktie. Für 2027 wird sogar ein EPS von 3,89 Dollar prognostiziert. Doch diese kleinen Lichtblicke können kaum über die grundlegenden Sorgen hinwegtäuschen.

Auffällig ist auch die Aktivität von Insidern: Sowohl der Chief Technology Officer Markus Gloeckler als auch Patrick James Buehler haben in den letzten Wochen Anteile verkauft. Solche Transaktionen werden von Investoren oft als mögliches Warnsignal interpretiert – insbesondere in einer ohnehin angespannten Marktphase.

Ausblick: Warten auf die finale Entscheidung

Die Aktie von First Solar hat in den letzten Tagen deutlich an Wert verloren und notiert weit unter ihren wichtigen Durchschnittswerten. Der weitere Verlauf hängt nun maßgeblich vom Schicksal des umstrittenen Gesetzesentwurfs ab. Sollte dieser tatsächlich verabschiedet werden, dürfte der Druck auf die Solarbranche weiter zunehmen. Für First Solar wird es darauf ankommen, wie schnell das Unternehmen auf die veränderten Rahmenbedingungen reagieren kann – oder ob es vielleicht sogar von staatlichen Gegenmaßnahmen profitieren wird.

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