Das französische Biorecycling-Unternehmen gerät nach der jüngsten Hauptversammlung unter Druck: Die Aktionäre haben einen entscheidenden Finanzierungsantrag des Vorstands abgelehnt und damit dem Management die Möglichkeit genommen, flexibel neues Kapital zu beschaffen. Eine brisante Entscheidung, die das millionenschwere Vorzeigeprojekt in Gefahr bringen könnte. Steckt Carbios nun in der Finanzierungsfalle?

Veto mit dramatischen Folgen

Bei der Hauptversammlung am 19. Juni sandten die Aktionäre ein unmissverständliches Signal: Die 21. Resolution zur Kapitalerhöhung wurde blockiert. Damit verweigerten sie dem Vorstand die Ermächtigung, bei Bedarf neue Aktien auszugeben und frisches Kapital aufzunehmen.

Dieser Schritt ist mehr als ungewöhnlich für ein Wachstumsunternehmen – er ist ein Misstrauensvotum. Die Anteilseigner fürchten offenbar eine weitere Verwässerung ihrer Beteiligungen und stellen sich damit gegen die flexible Finanzierungsstrategie des Managements.

Der Zeitpunkt könnte kaum kritischer sein. Die Finanzierung für Carbios' strategisch wichtigstes Projekt – den Bau der kommerziellen PET-Recyclinganlage in Longlaville – ist noch nicht vollständig gesichert. Die Verweigerung der Aktionäre könnte die Beschaffung der fehlenden Mittel nun erheblich erschweren und weitere Verzögerungen nach sich ziehen.

Personalfragen als Nebenschauplatz

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Während die Finanzierungsentscheidung die Schlagzeilen bestimmt, wurden parallel personelle Weichen gestellt:

  • Mehrere Verwaltungsratsmitglieder erhielten eine Amtsverlängerung
  • Vertreter der Großaktionäre L'Oréal (BOLD) und Michelin bleiben im Gremium
  • Sandrine Conseiller schied zum 20. Juni aus dem Verwaltungsrat aus
  • Das Gremium umfasst künftig sieben Direktoren plus ein nicht stimmberechtigtes Mitglied

Die Bestätigung der Führungsebene mag zunächst nach Stabilität aussehen, doch sie wird völlig von der Finanzierungskrise überschattet. Das Vertrauen der Aktionäre in die Kapitalbeschaffungsstrategie ist erschüttert.

Liquiditätsdruck wächst

Mit einem Minus von rund 67 Prozent binnen Jahresfrist zeigt sich der Vertrauensschwund auch im Aktienkurs. Die Weigerung der Anteilseigner, Flexibilität bei der Kapitalaufnahme zu gewähren, legt den Fokus schonungslos auf die angespannte Liquiditätslage des Unternehmens.

Carbios steht nun vor der schwierigen Aufgabe, alternative Finanzierungswege für das Longlaville-Projekt zu finden – ohne die Möglichkeit einer schnellen Kapitalerhöhung. Die Aktionärsrebellion könnte sich als teurer Pyrrhussieg erweisen, wenn dadurch das Vorzeigeprojekt ins Stocken gerät.

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