Chinas E-Auto-Sektor kocht über: Ein erbitterter Preiskampf setzt selbst Branchenführer BYD massiv unter Druck. Während Konkurrenten öffentlich Giftpfeile austauschen, stellt sich die Frage: Kann BYD dem Würgegriff entkommen oder zerren die internen Querelen und der Preisdruck den Konzern nieder?

Der chinesische Hexenkessel: Preiskrieg ohne Gnade

Die Elektrofahrzeugbranche, insbesondere in China, befindet sich in einem intensiven Preiskrieg, der BYD und seine Wettbewerber hart trifft. Dieser von einigen Beobachtern als „Rattenrennen“ bezeichnete Wettbewerb hat bereits zu fallenden Aktienkursen geführt und Peking zum Eingreifen veranlasst. Analysten befürchten, dass eine Kombination aus schwächerer Nachfrage und erheblichen Überkapazitäten die Gewinne selbst der stärksten Marken schmälern und weniger robuste Wettbewerber zur Aufgabe zwingen könnte. Berichten zufolge nutzt die Branche weniger als die Hälfte ihrer Produktionskapazitäten, obwohl die Zahl der E-Auto-Hersteller im vergangenen Jahr erstmals zu schrumpfen begann.

Auf dem China Chongqing Auto Forum 2025 wurden die Spannungen offensichtlich, als Führungskräfte von BYD und Konkurrenten wie Geely und Great Wall Motor öffentlich Kritik austauschten. Diese Konfrontationen verdeutlichen die tiefen Gräben innerhalb der chinesischen E-Auto-Industrie im Kampf mit sinkenden Gewinnmargen. Li Yunfei, General Manager für Branding und Öffentlichkeitsarbeit bei BYD, verurteilte öffentlich angebliche „schmutzige Tricks“ und „Verleumdungskampagnen“ ungenannter Wettbewerber. Hersteller stehen vor der Wahl: Preise senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben, oder massiv in neue Technologien wie autonomes Fahren und Feststoffbatterien investieren. Der Druck macht sich auch im Aktienkurs bemerkbar: Trotz einer starken Gesamtjahresperformance ist das Papier zuletzt spürbar gefallen und notiert rund 15 % unter seinem im Mai erreichten 52-Wochen-Hoch.

Flucht nach vorn: Internationale Expansion als Ventil?

Trotz des heimischen Drucks setzt BYD seine internationale Expansion fort. Das Unternehmen plant, sein Händlernetz in Südafrika bis zum nächsten Jahr fast zu verdreifachen, um seinen Marktanteil auf Afrikas größtem Automobilmarkt zu erhöhen. Nach dem Start in Südafrika 2023 mit dem Atto 3 verfügt BYD derzeit über rund 13 Händler und strebt bis Ende dieses Jahres 20 an, im folgenden Jahr sollen es 30 bis 35 sein. BYD bietet derzeit sechs Modelle auf dem südafrikanischen Markt an.

Ein bemerkenswerter Erfolg gelang in Europa: Im April 2025 übertraf BYD laut Jato Dynamics erstmals Tesla bei den monatlichen Zulassungen von reinen Elektrofahrzeugen. Die Zulassungen von BYD in Europa stiegen im April im Jahresvergleich um 169 %, während die von Tesla um 49 % zurückgingen. Diese Entwicklung wird von einigen als symbolischer Moment gewertet, der zeigt, dass chinesische Hersteller von New Energy Vehicles (NEVs) den europäischen Automarkt maßgeblich beeinflussen. Darüber hinaus hat BYD seinen Plug-in-Hybrid-Pickup SHARK 06 in Sri Lanka auf den Markt gebracht.

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Konzernnachrichten: Dividenden, Klagen und Exportzahlen

Aus dem Konzernumfeld gab es ebenfalls Neuigkeiten: Die Tochtergesellschaft BYD Electronic (International) Company Limited kündigte eine Aktualisierung ihrer Bardividende für das am 31. Dezember 2024 endende Geschäftsjahr an. Die Dividende beträgt 0,568 RMB pro Aktie und wird in Hongkong-Dollar zu 0,61973 HKD pro Aktie ausgezahlt. Der Ex-Dividendentag ist der 10. Juni 2025, die Auszahlung ist für den 29. Juli 2025 geplant.

BYD geht zudem juristisch gegen die Verbreitung von Falschinformationen vor. Das Unternehmen hat rechtliche Schritte gegen mehrere Social-Media-Influencer in China eingeleitet, die angeblich Falschnachrichten und verleumderische Inhalte über die Marke verbreitet haben sollen. Für verifizierte Hinweise auf solche Desinformationen lobt BYD Belohnungen aus.

Für die H-Aktien des Unternehmens war der heutige Montag, der 9. Juni 2025, der letzte Handelstag mit Anspruch auf eine Bonusausgabe, eine Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln und die Bardividende für 2024. Der erste Handelstag ohne diese Ansprüche ist Dienstag, der 10. Juni 2025.

Chinas Gesamtexporte von Elektrofahrzeugen zeigten in den ersten fünf Monaten des Jahres 2025 mit einem Anstieg von 19 % im Vergleich zum Vorjahr Wachstum. BYD rangierte in diesem Zeitraum bei den gesamten Fahrzeugexporten auf Platz vier der heimischen Autohersteller mit 159.300 Einheiten, davon 61,05 % reine Elektrofahrzeuge.

Die aktuellen Marktbedingungen deuten auf eine herausfordernde Zeit für BYD hin. Wie werden die strategischen Initiativen des Unternehmens, wie die internationale Expansion und die Einführung neuer Modelle, diesen Gegenwind kontern? Die Märkte jedenfalls scheinen die jüngste Verschärfung des Preiskampfes negativ zu bewerten. Die Fähigkeit von BYD, die Margen zu halten und gleichzeitig aggressive Verkaufsziele zu verfolgen, wird nun genau beobachtet werden.

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