Der Flugzeugbauer Boeing steckt in einem komplexen Krisenmodus – von Produktionsproblemen über Sicherheitsfragen bis hin zu juristischen Auseinandersetzungen. Während das Unternehmen versucht, seine Qualitätskultur zu reformieren, steht die nächste kritische Bewährungsprobe bereits bevor.

Lieferengpässe und Marktkämpfe

Boeings Produktionsprobleme zeigen sich besonders deutlich in Afrika: Nur zwei Flugzeuge hat der Konzern 2025 bisher auf dem Kontinent ausgeliefert, während 88 Bestellungen afrikanischer Airlines noch ausstehen. Diese Engpässe verdeutlichen die anhaltenden Herausforderungen in der globalen Lieferkette.

Gleichzeitig expandiert Frontier Airlines mit drei neuen Direktverbindungen vom Paine Field International Airport – einem wichtigen Drehkreuz in der Nähe von Boeings Everett-Werk. Die neuen Routen könnten die regionale Bedeutung des Standorts weiter stärken.

Sicherheit als oberste Priorität?

Nach einem Treffen mit der US-Luftfahrtbehörde FAA hat Boeing einen detaillierten Sicherheits- und Qualitätsplan vorgelegt. Der Fokus liegt auf vier Kernbereichen:

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• Investitionen in Mitarbeiterschulungen
• Vereinfachung von Prozessen
• Reduzierung von Produktionsfehlern
• Stärkung der Sicherheitskultur

Sechs konkrete Kennzahlen sollen nun Fortschritte messbar machen – von der Mitarbeiterqualifikation bis zu Lieferantenengpässen. Doch die eigentliche Bewährungsprobe steht noch aus: Am 24. Juni will die NTSB die Ursache für den Zwischenfall mit einer Alaska Airlines 737 MAX 9 im Januar 2024 bekanntgeben.

Juristische Entspannung – unter Vorbehalt

Ein Lichtblick für Boeing: Ein US-Bundesrichter hat den geplanten Strafprozess zu den 737-MAX-Abstürzen von 2018 und 2019 abgesagt. Grund ist eine vorläufige Einigung mit dem Justizministerium über eine Zahlung von 1,1 Milliarden Dollar. Doch die endgültige richterliche Zustimmung steht noch aus.

Parallel sucht Boeing den Schulterschluss mit der Industrie: In einer virtuellen Veranstaltung mit der britischen Regierung will der Konzern heute Einblicke in seine Marktstrategien geben – von zivilen Programmen bis zur Verteidigungstechnik.

Die Boeing-Aktie notiert derzeit nur knapp unter ihrem Jahreshoch. Doch ob der Aufschwung von Dauer ist, hängt davon ab, ob das Unternehmen seine multiplen Krisenherde nachhaltig lösen kann. Die nächsten Wochen werden entscheidend sein.

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