Die AlzChem Group liefert ein klassisches Beispiel für eine Aktie mit zwei Gesichtern: Während das Specialty-Chemicals-Segment glänzt, kämpft der Bereich Basics & Intermediates mit spürbaren Einbrüchen. Doch trotz dieser gemischten Bilanz scheinen Investoren dem Unternehmen weiterhin zu vertrauen – die Aktie notiert heute auf ihrem 52-Wochen-Hoch von 128 Euro. Was treibt die Rally an, und ist sie nach einem Plus von fast 200% in zwölf Monaten noch haltbar?

Quartalszahlen: Licht und Schatten

Die jüngsten Zahlen für Q1 2025 zeigen eine gespaltene Performance:

  • Specialty Chemicals: Umsatz +1,7% auf 94,5 Mio. €, EBITDA-Sprung um 14,8%
  • Basics & Intermediates: Umsatz -13,5%, belastet durch schwache Nachfrage
  • Konzern-Gesamt: Umsatz -3,6%, aber EBITDA +10% dank höherer Margen

Interessant: Trotz des Umsatzrückgangs hält das Management an der Jahresprognose fest – ein Signal für erwartetes Wachstum im zweiten Halbjahr?

Analysten zerreißen sich das Maul

Die Einschätzungen der Experten könnten unterschiedlicher kaum sein:

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  • Montega AG stuft auf "Halten" zurück, erhöht aber Kursziel auf 105 €
  • Sphene Capital bleibt bei "Buy" und peilt nun 133 € an
  • Berenberg sieht sogar 145 € als fair an

Einigkeit herrscht jedoch beim Potenzial von Nitroguanidin (NQ) – dem heimlichen Star im Portfolio. Die Verdopplung der Produktionskapazitäten, finanziert durch Kundenanzahlungen von 39,5 Mio. €, unterstreicht die strategische Bedeutung dieses Wachstumstreibers.

Heute im Fokus: Die Hauptversammlung

Während das zeitweise ausgesetzte Aktienrückkaufprogramm für kurzfristige Unsicherheit sorgt, dürften langfristige Investoren vor allem auf Signale zur US-Expansion achten. Die hohen Zölle auf chinesische Konkurrenzprodukte könnten AlzChem unerwartete Marktchancen eröffnen.

Die große Frage: Reicht das Fundament des Specialty-Geschäfts, um die Schwächen im Basics-Bereich zu kompensieren? Die jüngste Kursrally deutet darauf hin, dass viele Anleger diese Frage mit "Ja" beantworten – zumindest vorläufig.

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