Adobe übertrifft Erwartungen, doch der Aktienkurs fällt nachbörslich. Hohe Bewertungen und KI-Erwartungen belasten die Stimmung. Bleibt die Aktie ein Schnäppchen?

Die Adobe-Aktie zeigt ein klassisches Tech-Dilemma: Solide Zahlen, aber zu hohe Erwartungen. Trotz besserer als erwarteter Quartalszahlen rutschte der Titel nachbörslich deutlich ab – ein Zeichen dafür, dass selbst starke Ergebnisse im aktuellen Marktumfeld nicht immer belohnt werden.

Zahlen mit Beigeschmack

Adobe konnte im ersten Quartal 2025 durchaus überzeugen:

  • Umsatzwachstum von 11% auf 5,71 Milliarden Dollar
  • Gewinn je Aktie (EPS) von 5,08 Dollar, über den Erwartungen
  • Digital Media Segment legte 12% zu, Digital Experience immerhin 10%

Doch der Markt reagierte mit einem Kurseinbruch von über 4% nach Handelschluss. Der Grund? Die hohen Bewertungen im Tech-Sektor lassen wenig Raum für Enttäuschungen – selbst bei soliden Leistungen. Adobe kämpft aktuell mit einem massiven Vertrauensverlust der Anleger, der Kurs liegt rund 25% unter dem Jahresanfangswert.

KI als zweischneidiges Schwert

Adobe-CEO Shantanu Narayen bezeichnet Künstliche Intelligenz als "Generationen-Chance" für das Unternehmen. Mit neuen Produkten wie dem Firefly-Videomodell will der Software-Pionier seine Vorreiterrolle in der kreativen KI behaupten. Die AI-bezogenen Umsätze sollen sich von aktuell 125 Millionen Dollar verdoppeln.

Doch genau hier liegt das Problem: Die hohen Erwartungen an Adobes KI-Initiativen sind bereits eingepreist. Die jüngste Kursentwicklung zeigt, dass der Markt geduldigere Wachstumsraten verlangt – oder handfeste Beweise, dass die KI-Investitionen Früchte tragen.

Analysten bleiben vorsichtig optimistisch

Die durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt bei 508 Dollar, was ein deutliches Aufwärtspotenzial vom aktuellen Niveau suggeriert. Allerdings:

  • Morgan Stanley senkte das Kursziel von 600 auf 510 Dollar
  • Die "Moderate Buy"-Empfehlungen spiegeln eine gewisse Zurückhaltung wider

Technisch gesehen befindet sich die Aktie weiterhin in einem Abwärtstrend, auch wenn kurzfristig eine leichte Erholung möglich scheint. Für langfristige Investoren stellt sich die Frage: Ist Adobe aktuell ein Schnäppchen – oder fängt man hier erst fallende Messer? Die kommenden Quartale müssen zeigen, ob die KI-Strategie die hohen Erwartungen rechtfertigen kann.

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