
ABB: Wie wird sich der strategische Wandel auswirken?
11.06.2025 | 09:02
ABB (Asea Brown Boveri), ein Energie- und Automatisierungstechnikkonzern, verfolgt unter der Führung von CEO Morten Wierod eine neue Konzernstrategie, die sowohl gezielte Akquisitionen als auch eine strategische Neuausrichtung des Konzerns umfasst. Durch die Übernahme von HESStec, einem Spezialisten für Anwendungen im Bereich hybrider Energiespeichersysteme und Batteriespeichersysteme, stärkt das Unternehmen seine Position im nordamerikanischen Energiespeichermarkt. Gleichzeitig erweitert die Akquisition von Bel Products, einem kanadischer Gehäusehersteller, das Portfolio um innovative Gehäusesysteme. Diese Zukäufe ergänzen ABBs Kompetenzen in zukunftsträchtigen Bereichen wie erneuerbaren Energien und Schnellladeinfrastruktur optimal. Parallel dazu plant Wierod jedoch eine radikale Fokussierung des Konzerns durch die Abspaltung der zyklischen Robotiksparte via Börsengang. Diese Dezentralisierungsstrategie soll ABB von volatilen Geschäftsbereichen befreien und eine Konzentration auf stabilere Kernkompetenzen ermöglichen, wobei auch der Turboladerbereich veräußert wird.
Wachstum durch gezielte Akquisitionen
In der letzten Zeit hat ABB eine Reihe gezielter Zukäufe getätigt, um seine Marktposition im Bereich der Elektrifizierung zu stärken. Laut einer Pressemitteilung von ABB dient die Übernahme von HESStec der Sicherung der Position im Energiespeichermarkt und der Fokussierung auf innovative Geschäftsmodelle. ABB Electrification Ventures setzt dabei auf HESStecs innovative Technologien im Bereich der Energiespeicher- und Batteriespeichersysteme.
HESStec hat sich eine spezifische Expertise für Lösungen auf Basis von Batteriezellen und Ultrakondensatoren aufgebaut, insbesondere für Schnellladeinfrastruktur und Lastspitzenreduzierung. Diese Spezialisierung ergänzt das Portfolio von ABB und ermöglicht es dem Konzern, seine globale Präsenz mit den spezialisierten Fähigkeiten von HESStec zu verbinden, um von der wachsenden Nachfrage nach erneuerbaren Energielösungen zu profitieren.
Darüber hinaus hat ABB kürzlich die Akquisition des kanadischen Unternehmens Bel Products bekannt gegeben, eines führenden Herstellers von Gehäusesystemen im Gewerbe- und Industriebereich. Diese Übernahme erweitert das Produktportfolio von ABB und stärkt die regionale Präsenz in Nordamerika als wichtigem Wachstumsmarkt.
Beide Akquisitionen unterstreichen den Fokus von ABB auf zukunftsträchtige Technologien und geografische Expansion, insbesondere im Bereich nachhaltiger Energielösungen.
CEO Morten Wierod schlägt neuen Weg ein
Als Teil der neuen Dezentralisierungsstrategie des im August 2024 angetretenen CEOs Morten Wierod plant ABB die Abspaltung der Sparte Robotik und Fertigungsautomation sowie deren Börsengang. Diese strategische Neuausrichtung zielt darauf ab, das Unternehmen von zyklischen Geschäftsbereichen zu befreien und den Fokus auf Kernkompetenzen zu lenken.
Die Robotiksparte, die traditionell stark von Industriezyklen abhängig ist, passt nicht mehr in ABBs langfristige Unternehmensstrategie. Durch deren Ausgliederung kann sich das Schweizer Technologieunternehmen auf stabilere, weniger volatile Geschäftsbereiche konzentrieren. Gleichzeitig erhält die Robotiksparte als eigenständiges, börsennotiertes Unternehmen die Flexibilität, sich gezielt auf ihre Marktchancen zu fokussieren und spezifische Investitionen zu tätigen.
Neben der Robotik trennt sich ABB auch vom Turboladerbereich, der ebenfalls nicht mehr zur aktuellen strategischen Ausrichtung passt. Diese Desinvestitionen sind Teil von Wierods umfassender Transformation, die ABB zu einem fokussierten und weniger zyklischen Technologiekonzern entwickeln soll.
ABB setzt auf höhere Agilität durch Fokussierung auf Kernbereiche
Nach der Ankündigung der Robotik-Abspaltung will ABB unter CEO Morten Wierod seinen Transformationsprozess zu einem hochspezialisierten Elektrifizierungs- und Automatisierungskonzern konsequent vollenden. Ziel der Abspaltung ist es, eine höhere Agilität zu erreichen, statt auf Größe zu setzen. Vorbilder könnten dabei Siemens und General Electric (GE) sein, die sich von einem Konglomerat und Mischkonzern zu spezialisierten Unternehmen entwickelt haben. Dadurch sollen Komplexität reduziert, Prozesse vereinfacht und Entscheidungen schneller getroffen werden. Gleichzeitig könnte es Einsparungen in der Verwaltung geben, und der neue Kurs soll auf den Wachstumsmarkt Elektrifizierung konzentrieren.
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